Derivatefonds - die "Zockerfonds"

Derivatefonds Derivatefonds sind hochriskante Anlageformen - sie können aber auch überdurchschnittliche Rendite bedeuten. Nichts für schwache Nerven.

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Preise sich nach den Kursschwankungen oder den Preiserwartungen von anderen Finanz-Investments richten. Beispiele für Derivate sind Optionen, Futures oder Swaps. Basiswerte (oder „Underlying“) von Derivaten können Aktien, Währungen, Zinsen oder Rohstoffe sein – und darüber hinaus: Derivate werden praktisch auf alle handelbaren Wertpapiere und Waren angeboten.

Deutliche Hebelwirkungen zu Basisanlagen

Alle Sorten von Derivate sind so aufgelegt, dass sie die Schwankungen dieser eigentlichen Anlageobjekte überproportional nachvollziehen - in Derivaten sind deutliche Hebelwirkungen für das Investment enthalten. Bereits kleinen Veränderungen in einem dem Derivat zugrunde liegenden Basiswert können zu hohen Veränderungen im Wert des Derivates führen. Steigt zum Beispiel eine Aktie, auf die ein Optionsschein herausgegeben wurde, um ein Prozent, so kann die entsprechende Option durchaus um 10% oder mehr steigen.

Ursprünge: Absicherung von Anlagen

Ursprünglich sind Derivate als Instrumente zur Absicherung von Anlagen entwickelt worden. Der Besitzer einer bestimmten Aktie sichert sich zum Beispiel dadurch gegen Kursverluste ab, das er eine Aktienoption auf einen bestimmten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt herausgibt. Vereinfacht erklärt bedeutet das: Im Falle eines zu diesem Zeitpunkt vorliegenden höheren Marktpreises würde der Besitzer der Option den Überschuss zum Basiskurs bezahlt bekommen, im Falle eines geringeren Kurses den Verlust ausgleichen. Beliebt sind solche Absicherungen bei vielen internationalen Unternehmen zum Beispiel zur Absicherung von Währungsrisiken oder Preisschwankungen bei Rohstoffen.

Derivate heute: Instrument von Spekulationen

Heute dienen viele der Derivate als Instrument von Spekulationen. Ursache ist, das mit relativ geringem Kapitaleinsatz ein viel höheres Volumen in einem dem Derivat zugrunde liegenden Wertpapier beherrscht werden kann. Die internationale Wirtschaftskrise von 2008/2009 scheint überwiegend durch den Handel mit Zinsderivaten ausgelöst worden zu sein.

Nur für risikobewußte Anleger

Derivatefonds konzentrieren sich ausschließlich auf das Investment in Derivate. Dies könnten zum Beispiel spezielle Rohstoffmärkte sein. Welchen Schwerpunkt ein Derivatefonds hat, ist den jeweiligen veröffentlichten Fondsstrategien zu entnehmen. Gemeinsam ist allen Anlagen der Derivatefonds die hohe Hebelwirkung in den gehaltenen Papieren. Dies bedeutet hohe Chancen für den Risikobewussten Anleger, der mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz nutzen auch aus kleinen Markbewegungen ziehen kann. Das hohe Potential eines Derivatefonds bedeutet allerdings auch ein hohes Risiko, das bis zum Totalverlust führen kann. Derivatefonds eignen sich nicht für den sicherheitsbewussten Anleger.

Fonds für Finanzwetten?!

Das hohe Risiko – aber auch die hohen Renditechancen – im Instrument Derivatefonds liegen bereits in der Zielanlage begründet. Derivate sind – frei übersetzt – nichts anderes als Wetten auf das Steigen oder Fallen des Wertes anderer Wertpapiere oder handelbare Güter. Man könnte deshalb einen Derivatefonds durchaus mit einem Fonds für Finanzwetten vergleichen. Unabhängig von der Zusammensetzung des einzelnen Derivatefonds werden immer hochriskante, zeitlich eingeschränkte Wetten auf eine Marktentwicklung abgegeben.

Foto: M. Lenk

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